Anfängerkurs, Lektion 1

Die richtige Belichtung: Verschlusszeit und Blende

Willkommen im ersten Teil von Rolands Fotokurs, der als „Anfängerkurs“ eine einfache und verständliche Erklärung der fotografischen Grundlagen geben soll. Zwar kann dank der Automatikfunktionen heutiger Kameras heutzutage eigentlich jeder auf Anhieb zu ‚brauchbaren‘ Fotos kommen. Zumindest bei normalen Lichtverhältnissen gelingen die meisten Bilder. Aber Aufnahmen im Dunkeln? Oder Aufnahmen von schnell bewegten Objekten? Spätestens in solchen Situationen ist es von Vorteil, wenn man die Grundlagen der Fotografie kennt und weiß, wie man auch in solchen Situationen ansprechende und ausreichend scharfe Fotos machen kann.

Daher kommen wir auch in diesem Fotokurs nicht um ein bisschen Theorie herum. Ich versuche es aber, möglichst einfach zu erklären und die Zusammenhänge wenn möglich mit Bildbeispielen zu zeigen. Die gezeigten Fotos erheben nicht den Anspruch, „perfekte“ Bilder zu sein. Sicherlich gibt es daran auch das eine oder andere auszusetzen. Sie sollen keine Wettbewerbe gewinnen, sondern das jeweilige Thema erläutern.

Unterbelichtung und Überbelichtung

Jeder von uns kennt unterbelichtete und überbelichtete Bilder. Schauen wir uns beispielsweise die folgenden 5 Fotos an. Wie die meisten Bilder in diesem Fotokurs (und auch sonst auf rofrisch.de) kann man die folgende Abbildung vergrößern, indem man sie anklickt.

Das linke Bild ist 1 Blende unterbelichtet, das rechte 1 Blende überbelichtet. Was das genau heißt, wird gleich erklärt. Das mittlere Bild ist jedenfalls das, was die Belichtungs-Automatik der Kamera für die ‚richtige‘ Belichtung hielt. Aber ist es wirklich das Beste?

Während man bei dem Bild ganz links kaum noch Einzelheiten der Kirche erkennen kann, weil es unterbelichet ist, ist bei dem überbelichteten Bild rechts der Himmel nur noch eine weiße Fläche. Mir persönlich gefällt die Zwischenstufe zwischen dem ’normal‘ belichteten und dem um 1 Stufe überbelichteten Bild am besten, also das 2. Foto von rechts, das um eine halbe Blendenstufe heller belichtet ist. Vielleicht liegt’s aber an meinem bzw. Deinem Monitor, wenn Du zu einem anderen Ergebnis kommst.

Die richtige Belichtung eines Fotos hängt davon ab, welche Menge Licht auf den Film (bei ‚analogen‘ Kameras) bzw. auf den Bildsensor (bei Digitalkameras) fällt. Die Lichtmenge kann man regulieren über die Größe der Öffnung vor dem Film (bzw. Chip) und über die Dauer der Öffnung, also wie lange man das Licht darauf fallen lässt.

Erfreulicherweise verhält sich Licht in dieser Hinsicht ganz ähnlich wie z.B. Flüssigkeiten: Ob ich nun das Wasser 20 Sekunden bei vollem Strahl in das Spülbecken laufen lasse, oder 40 Sekunden bei halb geöffnetem Ventil – die Spülwasser-Menge ist die gleiche. Nur ist es bei einem Wasserhahn schwer abzuschätzen, wo genau die halbe Durchflussmenge ist. Die Kamera hingegen kann die Größe der Lichtöffnung und die Dauer der Belichtung sehr präzise steuern.

Verschlusszeit

Zum Glück sind die Zeiten, wo man für normale Alltagsmotive 20 oder 40 Sekunden lang belichten musste, seit etwa 100 Jahren vorbei. Ein Motiv wie die oben abgebildete Kirche (in Köln-Dellbrück) lässt sich beispielsweise in einer Zweihundertfünfzigstel Sekunde (1/250) belichten. Will man das gleiche Motiv nun eine ganze Stufe heller haben, so muss der Kameraverschluss doppelt so lange geöffnet werden. 1/125stel Sekunde ist immer noch ziemlich schnell, aber es landet doppelt so viel Licht auf dem Film (bzw. Bildsensor). Um die Unterbelichtung mit dem ‚dramatisch‘ aussehenden Himmel, die eine ganze Stufe dunkler belichtet ist, zu erzeugen, muss man demnach 1/500 Sekunde belichten. Auch das ist für heutige Kameras kein Problem.

Die Belichtungszeiten an Kameras folgen übrigens genau diesem System, dass sie sich jeweils verdoppeln bzw. halbieren (je nachdem, von welcher Seite man die Skala betrachtet). Hier einmal eine Übersicht über die übliche Skalierung der Belichtungszeiten:

  • 30 Sekunden
  • 15 Sekunden
  • 8 Sekunden
  • 4 Sekunden
  • 2 Sekunden
  • 1 Sekunde
  • 1/2 Sekunde
  • 1/4 Sekunde
  • 1/8 Sekunde
  • 1/15 Sekunde
  • 1/30 Sekunde
  • 1/60 Sekunde
  • 1/125 Sekunde
  • 1/250 Sekunde
  • 1/500 Sekunde
  • 1/1000 Sekunde
  • 1/2000 Sekunde
  • 1/4000 Sekunde
  • 1/8000 Sekunde

Wie man sieht, hat man an einigen Stellen ein wenig gerundet, um auf glatten Zahlen bleiben zu können. Die Hälfte von 1/8 ist ja 1/16 und nicht 1/15, aber in der Praxis spielt dies keine Rolle. Nur ist es wesentlich einfacher, beispielsweise von einer fünfhundertstel Sekunde zu sprechen, als von einer fünhundertzwölftel Sekunde.

Wie das Bildbeispiel mit der Kirche gezeigt hat, sind auch Zwischenwerte zwischen diesen Verschlusszeiten ganz praktisch, um auch eine halbe Stufe über- oder unterbelichten zu können. Diese Zwischenstufen bieten moderne Kameras ebenfalls an. Entweder in halben Stufen oder sogar in Drittelstufen. Um eine Belichtungsreihe wie die 5 Kirchenfotos aufzunehmen, könnte man demnach folgende Verschlusszeiten nehmen:
1/500 · 1/350 · 1/250 · 1/180 · 1/125
Fett geschrieben habe ich zur Verdeutlichung noch einmal die Standard-Verschlusszeiten aus der Tabelle; dazwischen die Zwischenwerte an Kameras, die halbe Stufen dazwischen anbieten.

Übrigens: Auswendig lernen muss man die Verschlusszeiten-Reihe natürlich nicht – nach einiger Zeit kann man sie ganz von selbst auswendig, wenn man seine Kamera oft genug ‚bewusst‘ benutzt. Aber es ist für den Anfang ganz gut und wichtig, wenn man behält, dass z.B. die Kamera-Anzeige „125“ auf eine doppelt so lange Verschlusszeit hinweist wie die Anzeige „250“. Denn die meisten Kameras sparen sich das ‚1/‘ und zeigen beispielsweise nur „60“ statt „1/60“ an, wenn eine Sechzigstel-Sekunde Belichtungszeit gemeint ist.

Blende

Erinnern wir uns an das Beispiel mit dem Spülbecken: Wenn ich weniger Wasser einlaufen lassen will als beim letzten mal, dann kann ich entweder den Hahn früher wieder zu drehen (beispielsweise nach 20 statt nach 40 Sekunden), oder ich kann ihn von Anfang an nur halb aufdrehen. Dann habe ich nach 40 Sekunden wegen der verringerten Durchflussmenge auch nur die Hälfte Wasser im Becken.

Und genau das macht bei der Fotografie die Blende. Sie bestimmt, wie viel Licht in der eingestellten Verschlusszeit beim Auslösen auf den Film oder auf den Bildsensor kommt. Habe ich eine große Blende eingestellt, fließt das Licht wie durch einen voll geöffneten Wasserhahn hindurch. Mache ich die Blende kleiner, fällt logischerweise weniger Licht hindurch. Die Blende ist nichts weiter als ein verstellbares Loch im Objektiv, das sich je nach Wunsch des Fotografen (oder der Kamera-Automatik…) weiter öffnen oder enger schließen kann.

Auch für die Blendenzahlen hat sich eine Skala durchgesetzt, die allerdings zwei kleine Gemeinheiten enthält. Erstens: Je kleiner die Zahl, desto größer die Blendenöffnung. Blende 2,8 ist also wesentlich größer als beispielsweise Blende 16. Sie lässt sogar 32mal mehr Licht durch. Zählt es nach auf der folgenden Skala. Wie bei den Verschlusszeiten ist auch hier von oben nach unten mit jedem Feld eine Halbierung der Lichtmenge gegeben:

  • Blende 1,0
  • Blende 1,4
  • Blende 2,0
  • Blende 2,8
  • Blende 4,0
  • Blende 5,6
  • Blende 8,0
  • Blende 11
  • Blende 16
  • Blende 22
  • Blende 32
  • Blende 45

Die zweite kleine Gemeinheit in der Blendenskala ist, dass eine Verdoppelung bzw. Halbierung der Zahl (z. B. Blende 8 und Blende 16) nicht eine Stufe, sondern gleich zwei Blendenstufen ausmacht, also eine Vervierfachung oder eine Viertelung der Lichtmenge. Dies hat damit zu tun, dass die Blendenzahl etwas über den Durchmesser der Blende aussagt, die Lichtmenge aber von der Fläche der Öffnung bestimmt wird. Und bei doppeltem Durchmesser vervierfacht sich bekanntlich die Fläche eines Kreises.

Übrigens gibt es kaum ein Objektiv, dass die Extremwerte dieser Skala erreicht. Blende 1,0 bleibt für die meisten Fotografen ein eher theoretischer Wert, wenn auch schon Objektive mit dieser Riesen-Blende gebaut wurden. Bezahlbar wird es aber erst im Bereich ab ca. 1,4. Die Standard-Zoomobjektive vieler moderner Spiegelreflex-Kameras beginnen bei einer maximalen Blende von ca. 3,5 bis 5,6 und lassen als kleinste Blende oft ’nur‘ Blende 22 zu.

Meist ist die Blende irgendwo tief im Objektivgehäuse versteckt und verrichtet ihren Job weitgehend unbeobachtet. Beim hier abgebildeten Lensbaby-Objektiv jedoch kann man sich sehr einfach einen Eindruck von den Größenverhältnissen der Blendenöffnungen machen, da die Blende dort durch das Einsetzen einer schwarzen Metallscheibe verändert wird. Ohne eingesetzte Blendenscheibe hat das Lensbaby eine Offenblende von f/2,0 (was bei Brennweite 50mm einem Lochdurchmesser von 25mm entspricht; dazu später mehr).

Die Blendenscheiben (bzw. -ringe) werden mit dem unten auf dem Bild zu sehenden Werkzeug ausgetauscht, das in der Spitze einen Magneten hat, mit dem die Ringe aus dem Lensbaby herausgezogen und eingesetzt werden können. Die gerade nicht benötigten Blenden werden in diesem Gerät aufbewahrt; der graue Deckel erinnert doch sehr an den Deckel einer Filmdose für Kleinbildfilm. Wer also über 200 Euro ausgeben möchte für einen Filmdosendeckel und eine Abflussstöpselschnur, und wer sich vor extrem unscharfen Fotos nicht scheut, dem sei das Lensbaby hiermit besonders empfohlen. :-)

Um zu zeigen, dass sich die Blendenzahlen mit jeder zweiten Blende verdoppeln bzw. halbieren, habe ich die Blendenscheiben im Zickzack abgebildet. Die untere Reihe zeigt (neben der Offenblende 2.0) die Werte 4, 8 und 16. Zwischen diesen Blendenwerten liegen die Werte der oberen Reihe: 2.8, 5.6, 11 und 22.

Je größer die Maximalblende (Offenblende) eines Objektivs ist, desto mehr Licht lässt es also durch. Und um so kürzer kann man demnach die Verschlusszeit wählen. Deshalb haben die Sportfotografen im Fußballstadion meist so riesige Objektive an ihren Kameras. Sie kommen damit auch nicht unbedingt ’näher ran‘ als manch ein Hobbyfotograf mit Teleobjektiv. Aber ihre Bilder verwackeln nicht so leicht, und man sieht einen knackig scharfen Ball und nicht nur eine verwischte Spur des Balles, der sich ja bekanntlich im Flug kaum überreden lässt, mal eben für eine 30stel Sekunde zu stoppen. Mehr hierzu in den folgenden Kapiteln.

Kommen wir noch einmal zu der Belichtungsreihe mit der Kirche zurück: Anstatt die Verschlusszeiten zu ändern, kann man also auch über die Änderung des Blendenwertes eine solche Belichtungsreihe erzielen. Wenn das ’normal‘ belichtete Foto mit 1/250 Sekunde bei Blende 8 aufgenommen wurde, erhält man bei gleicher Verschlusszeit und Blende 11 das um 1 Stufe unterbelichtete Bild, und bei Blende 5,6 das entsprechend überbelichtete. Die entsprechenden Verschlusszeiten/Blenden-Kombinationen habe ich als Beispiele unter die Fotoreihe geschrieben. Es sind natürlich nur Beispiele – dasselbe Bild kann ja nicht sowohl mit ‚1/125, Blende 8‘ und ‚1/250, Blende 5,6‘ aufgenommen sein. Auch wenn der Helligkeitseindruck bei diesen beiden Kombinationen der Gleiche ist, kann die Bildschärfe u.U. erheblich abweichen. Dazu gibt es in einem späteren Teil dieses Fotokurses noch weitere Erläuterungen und Vergleichsfotos (siehe Lektion 6: Schärfentiefe).

Außer Verschlusszeit und Blende gibt es noch einen dritten Faktor, der die Belichtung des Bildes entscheidend beeinflusst, und den ich daher hier schon einmal kurz erwähnen möchte: Die Filmempfindlichkeit bzw. ISO-Empfindlichkeit, wie sie bei Digitalkameras meist genannt wird. Damit werden wir uns in Lektion 7 und Lektion 8 ausführlich beschäftigen.

Bevor wir nun zu den entscheidenenden Fragen kommen, wann man denn am besten mit welchen Verschlusszeiten oder mit welchen Blenden arbeitet, und wie man überhaupt die ‚richtige‘ Belichtung herausfindet, müssen wir uns noch ein wenig mit Objektiven beschäftigen. Denn die Art des Objektivs beeinflusst entscheidend mit, ob beispielsweise eine 60stel Sekunde noch ohne Verwacklung aus freier Hand aufgenommen werden kann. Darum geht es in Lektion 2 dieses Kurses.

Langzeitbelichtungen

18 Gedanken zu “Anfängerkurs, Lektion 1

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  5. Danke, danke, danke, für dieses tolle (und vor allem kostenlose) Fotoseminar.
    Nicht jeder kann sich teuere Kurse leisten, daher gebührt Dir großer Dank.
    Habe Dich über das Oly-Forum gefunden.
    Grüße aus dem Schwabenland :-)

  6. Erstmal vielen Dank für den Tollen Kurs hier..

    Aber du schreibst:

    „Bevor wir nun zu den entscheidenenden Fragen kommen, wann man denn am besten mit welchen Verschlusszeiten oder mit welchen Blenden arbeitet, und wie man überhaupt die ‘richtige’ Belichtung herausfindet[…]“

    Hab mich nun bis zu den ISO Werten durchgelesen, aber leider genau die Frage wann ich was einstellen sollte konnte ich immer noch nicht beantworten..

    Oder habe ich da was überlesen????

    PS. Einführung in Portraitfotografie sehr genial!!!

    • Hi Michail,
      danke für diesen Hinweis. Vielleicht sollte ich das wirklich nochmal überarbeiten. Ich versuche, es mal im Hinterkopf zu behalten.
      Wenn man die Grundlagen verstanden hat, erklärt es sich aber m.E. größtenteils von alleine: Brauche ich z.B. in der Landschaftsfotografie eine hohe Schärfentiefe, schließe ich die Blende. Brauche ich in der Sportfotografie eine kurze Verschlusszeit, so wähle ich diese an der Kamera und erhöhe ggf. die ISO-Empfindlichkeit, etc.
      Also was für eine Erklärung wünschst Du Dir (bzw. was wünschen sich die anderen Leser diesbezüglich)?
      Lg, Roland

  7. Keine Ahnung was cih darauf Antworten soll..

    Zum Beispiel ich habe ja eine Canon 60D gekauft und war damit in Paris.. habe meistens, also zu 90% Vollautomatik benutzt. War ein wenig überfordert. Früher mit meiner Kompakten habe ich immer Versucht den ISO wert so gering wie möglich zu halten, um das rauschen zu unterdrücken…

    Aber Wo her weiß ich nun bei der 60D was eine Korekte belichtung ist? Der Tipp mit der Belichtungsreihe ist schon gut. Aber irgendwie bekomm ich das nicht hin. Bzw. den Lichtwert zu ermitteln. Diese Tabellen gibt es ja zuhauf. Aber merken kann ich sie mir leider nicht. Desweiteren selbst wenn? Woher weiß ich welche LW grade vorherscht?

    Aber Trotzdem VIELEN DANK FÜR DEINE MÜHE!

    Hast mir echt weiter geholfen.

    mfG Michail

    • Du brauchst ganz bestimmt keine Lichtwert-Tabellen auswendig zu lernen, denn die Kamera hat ja einen Belichtungsmesser eingebaut und macht ihre Sache ganz gut.

      Die Idee, den ISO-Wert möglichst niedrig zu halten, ist nach wie vor okay. Vielleicht stellst Du für den Anfang die Tonwertpriorität auf „1“ (Vorletzter Menü-Kartenreiter, C.FnII:Bild, Nr. 3 Tonwert Priorität: 1:Möglich). Dann hast Du weniger Probleme mit ausgefressenen Lichtern, allerdings kein ISO 100 mehr zur Auswahl. Aber ISO 200 ist ja an der 60D auch sehr gut brauchbar.

      Wenn Du die Belichtung auf Mehrfeldmessung stellst und in den Programmen P, Tv, und Av fotografierst, kann kaum was schief gehen. Die Kamera bestimmt ja dann den passenden Belichtungswert. Fotografier in RAW, dann kannst Du bei der Nachbearbeitung noch per digitaler Belichtungskorrektur entsprechend korrigieren. Und wenn Du nach dem Auslösen das Histogramm anschaust, siehst Du schon mit einem Blick, ob die Aufnahme in etwa richtig belichtet ist. Mit der Zeit bekommst Du ein Gefühl für all diese Sachen. Das hilft Dir mehr als das Auswendiglernen von Tabellen.

      Lg, Roland

      • Vielen Dank für deine ganzen Tipps!

        Und für dein Engagement und Deine Mühen.

        Was ist eigentlich dieses C.Fn … ?

        Weist Du ob ich im C Programm Alles Abspeichern kann wie Verschluss, Blende Iso? Irgendwie bekomm ich es nicht hin die Zeit und die Blende einzustellen..

        Auf jedenfall möchte cih Dir nochmal Danken, Du hast es echt drauf mit deinen Erklärungen und dazugehörige Bilder! Echt Top

        Einen schönen Sonntag noch ;)

  8. Hi Michail,

    wurde Deine 60D ohne Anleitung geliefert?

    C.Fn sind die Custom Functions, die sich über das genannte Menü (vorletzte Menüseite) aufrufen und ändern lassen. Also Einstellungen, an die man nur selten ran muss und die deshalb weit unten versteckt sind.

    Solange Du nicht weißt, wie Du in den Standard-Programmen P, Tv und Av die Blende bzw. Verschlusszeit steuerst, solltest Du Dir über Speichern im C-Programm noch keine Gedanken machen.

    Also: Anleitung lesen.

    Für den Einstieg: Stell die Kamera auf Tv („Zeit-Vorwahl“, also Blendenautomatik) und wähl die gewünschte Verschlusszeit mit dem Hauptwahlrad aus (längstens gemäß Kehrwertregel, kennst Du ja aus meinem Fotokurs). Die Kamera wählt automatisch die Blende dazu, sobald Du den Auslöser halb durchdrückst. Wenn’s blinkt, gibts zu der gewählten Verschlusszeit keine passende Blende (also entweder, weil es zu hell ist für eine lange Zeit, oder weil es zu dunkel ist für eine kurze Belichtungszeit).

    Dann übst Du andersrum: Stell die Kamera auf Av (Zeitautomatik) und wähl mit dem Hauptwahlrad eine Blende aus. Die Kamera sucht dazu passend eine geeignete Verschlusszeit. Ist Dir die Zeit zu lang (Verwacklungsgefahr), dann öffne die Blende ein Stück (kleinere Blendenzahl), indem Du das Hauptwahlrad nach links drehst. Dann fällt mehr Licht durch, so dass kürzere Zeiten reichen.

    Auf P (Programmautomatik) kannst Du mit dem Hauptwahlrad zwischen allen Zeit-Blende-Kombinationen auswählen, die die Kamera bei der jeweiligen Belichtungssituation für passend hält. Sie ergeben also ALLE die gleiche Bildhelligkeit, nur Schärfentiefe und Verwacklungsgefahr unterscheiden sich ggf. extrem.

    Lg, Roland

  9. Hallo Roland,

    ich hatte mit Fotografie bisher überhaupt nichts am Hut, interessiere mich aber schon dafür und würde auch gern in die DSLR-Fotografie einsteigen. Da die Kurse mitunter weit von von mir daheim sind und/oder sehr viel kosten, bin ich wahnsinnig dankbar für deinen wissenswerten Blog.

    Hast du einen Tipp, mit welcher Kamera man einsteigen sollte? Ich lese immer von der Nikon D3100 – oder ist das schon zu viel des Guten für einen Einsteiger?

    lg Mirco

    • Hi Mirco, ich kenne die Nikon-Modelle nicht (bin ja aus dem Canon-Regal…). Zufällig ist mir begegnet, dass die D3100 keine Spiegelvorauslösung hat. Wenn Du also mit Stativ arbeiten möchtest, ohne dass Dir der Spiegelschlag die Bilder verwackelt, dann solltest Du vielleicht besser ein anderes Modell wählen. Wenn Du aber eh nur aus der Hand fotografieren möchtest, dann ist dieses Kriterium unwichtig.
      Vielleicht liest du einfach mal die Kunden-Rezensionen auf Amazon.de, um Dir einen Eindruck von dieser Kamera zu verschaffen.
      Viel Spaß mit dem neuen Hobby. LG, Roland

  10. Lieber Roland, ich bin ein 48-jähriger „Queri“ (Einsteiger) in der Fotografie mit künstlerischem Vorberuf, schon seit Jahrzehnten intensiver Privat-, Hobbyfotografist..;-)) -…af ist ja doch bitte der Profi(l)ist..;-)) was aber heute immer mehr verschwimmt. Bin glücklicherweise auf Deine Website gestossen. Denn ich ÄRGERE mich über die inflationären Preise von Fachbüchern wie Galileo, Markt-Technik u.a. Fachverlagen..und solche bei den Objektiven, die gelinde gesagt überhöht wirken…zum Glück gibt es auch Stadtbibliotheken..und zum Glück gibt es: DEINE Website.
    Was ist eigentlich Deine Meinung, kann eine (handlichere) Systemkamera eine (weniger handliche) Spiegelreflex ersetzen? Bin sehr gerührt über soviel Engagement..in dieser, unserer Zeit. Herzliche Grüße, Petio

    • Lieber Petio, die spiegellosen Systemkameras (mit großem Sensor und mit Wechselobjektiven) haben zahlreiche Vorteile. So unverzichtbar finde ich den Spiegelreflex-Sucher jedenfalls nicht; schon heute mache ich viel mit LiveView.
      Würde Canon endlich mal eine EVIL-Kamera mit Adapter für EOS-Objektive herausbringen, wäre ich wohl geneigt, mein Konto (noch weiter…) zu überziehen. Als Ergänzung zur 60D, nicht als genereller Ersatz.

  11. Hallo,RF…
    Meine Frage ist… Ich mache mit meiner Pentax K10 D drei Fotos als Belichtungsreihe. Die werden auch unterschiedlich hell, bzw. dunkel aufgenommen. In Exif-Datei haben die Fotos aber die gleiche Einstellungen.
    Dh, die Blende, Verschlußzeit, Sensibilität verbleiben die gleiche. Es ändert sich nur der Lichtwert EV von zB. -o,5, 0,0, 0,5+. Wenn wir also betrachten, dass ein Foto nur von der Lichtmenge abhängig ist, womit steuert die Kamera die Lichtmenge,wenn die wichtigste Einstellungen
    unverändert bleiben? Welche Mechanismen in der Kamera werden zusätzlich mit dem EV-Wert gesteuert, dass die Fotos doch Unterschiede aufweisen?
    Liebe Grüsse, Johan.

    • Hi Johan, ich kenne die K10D leider nicht, so dass ich nur spekulieren kann. Ich vermute mal, dass die ISO-Empfindlichkeit verändert wird, aber dies nicht in den Exif-Daten erscheint – sondern nur als Korrekturfaktor.
      Vielleicht gehst Du mal daran und testest es aus (und berichtest uns hier das Ergebnis): Stell einen höheren Abstand der Belichtungen ein (2 oder 3 Blendenstufen) und nimm ein Motiv im Halbdunkeln mit Abstand zwischen Vorder- und Hintergrund. Dann sollte sich entweder das Bildrauschen verändern oder aber die Schärfentiefe. Oder – wie man am Klackern hören sollte – die Verschlusszeit.
      Am besten testet man dies je einmal auf Stellung Programmautomatik, auf Manuell (?), auf Zeitautomatik und Blendenautomatik. Intelligent wäre ja, wenn die Kamera auf Zeitautomatik die Blende fest lässt, was dann auch zu den besten HDR-Ergebnissen führt. Mal sehen, was Deine Nachforschungen ergeben…
      Viele Grüße, Roland

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