Nachdem wir die Hurlers im Nebel angeschaut hatten, fuhren wir weiter durch das Bodmin Moor und machten Halt an unserem nächsten Zwischenziel, dem berühmten Gasthaus Jamaica Inn. Dort spielt der Roman von Daphne du Maurier, der 1939 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde.
Das Wetter war noch genauso ungemütlich, wie wir es bei den Hurlers erlebt hatten. Doch für einen Museumsbesuch spielt das natürlich keine Rolle.
Das Schmugglermuseum zeigt in Eingangsnähe zunächst Schreibtisch und sonstige Utensilien von Daphne du Maurier. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie ihre Romane entstanden sind. Auch ein Exemplar des Romans „Jamaica Inn“ mit Widmung für das Museum darf natürlich nicht fehlen.
For Jamaica Inn
with best wishes from
Daphne du Maurier
1988
Zum Zeitpunkt dieser Widmung lag die Veröffentlichung des Romans schon über 50 Jahre zurück.
Als ich Ende Juli 2013 das Museum besuchte, hatte ich übrigens noch kein Buch von Daphne du Maurier gelesen. Inzwischen (November 2013) habe ich aber ihren Roman „Rebecca“ auf deutsch gelesen. Von „Jamaica Inn“ gibt es keine gute deutsche Übersetzung; da muss ich mir vielleicht mal das englische Original vornehmen…
Das Schmugglermuseum beherbergt eine bunt zusammengemischte Sammlung unterschiedlichster Exponate. Es erzählt die Geschichte der Schmuggelei und Strandräuberei, wobei kein Klischee ausgelassen wird und manches Ausstellungsstück wirklich verblüffend ist. Ob nun diese aufwändig gestaltete Porzellanfigur eines Piraten, oder der
Totenschädel eines Schmugglers, eine Schatzkiste mit aufwändiger Verschlussmechanik, zeitgenössische Darstellungen von Piraterie, Schmuggel und Strandräuberei; hier findet jeder Tipps und Anregungen für ein zweites kriminelles Standbein. ;-)
Besonders interessant fand ich die Exponate, die modernere Schmuggelmethoden zeigen. Beispielsweise dieser Pkw-Benzintank mit eingebautem Geheimfach. Um dieses zu entdecken, hätte man den Tank ausbauen müssen.
Der präparierte Absatz eines Herrenschuhs diente dem Schmuggel von Diamanten.
Die ziemlich unappetitlich aussehenden eingelegten Kartoffeln weisen darauf hin, dass auch in ausgehöhlten Kartoffeln geschmuggelt wurde. Viel Spaß beim Suchen der präparierten Kartoffel in dem Kartoffelsack. :-)
Schmuggeln in Konservendosen ist weniger für den Hausgebrauch geeignet; das ist wohl schon eher eine Methode für den Mittelstand.
Sehr praktisch für zuhause ist eher die Anleitung, wie man nebenbei 500 Pfund pro Woche verdienen kann, wenn man sich eine Destille baut und eine Schwarzbrennerei betreibt.
Das Risiko bei Entdeckung sollte einem aber stets bewusst sein. Schnapsbrennen ist ebenso wenig ein Kavaliersdelikt wie Schmuggeln oder Strandräuberei.
Soweit ein paar Anregungen für den internetfernen Zweiterwerb. Wem das alles zu primitiv erscheint, der kann sich ja – wie rechts abgebildet – zum Schmuggeln ein eigenes Mini-Uboot bauen. Sicherlich bekommt man die auftretenden Probleme mit der Steuerung heutzutage weitaus besser in den Griff…
Neben solcherlei Exponaten, die sich dem Schmuggeln im Allgemeinen widmen, gibt es auch noch einen Ausstellungsteil, der sich mehr auf Daphne du Maurier und auf den Roman „Jamaica Inn“ bezieht. Beispielsweise zeigt man hier die drei Hauptfiguren aus dem Roman – Mary Yellan, den Vikar von Altarnun und Joss Merlin.
Auch wird daran erinnert, dass Daphne du Maurier auch für andere Hitchcock-Filme die literarische Vorlage geschrieben hatte. Neben „Jamaica Inn“, dass auf Deutsch als „Riff-Piraten“ verfilmt wurde, auch „Rebecca“ und „Die Vögel“.
Nach diesem Rundgang durch das Schmugglermuseum gingen wir nach draußen und in das Nachbargebäude, das Gasthaus. Die Schmuggler und die sonstigen rauhen Gesellen haben sich mittlerweile verzogen – es ist fest in den Händen des Tourismus. Nur in einer Ecke trifft man noch zwei Gestalten aus der früheren Zeit. Wenn man recht freundlich ist, darf man sich ungestraft für ein Foto zu ihnen hinter den Tresen begeben.
Nachdem wir uns mit einem Cream Tea gestärkt hatten, machten wir uns auf die Fahrt Richtung Penzance, wo wir die letzte Unterkunft unserer diesjährigen Englandreise gebucht hatten. Je weiter wir in Richtung des letzten Zipfels von Cornwall fuhren, desto mehr besserte sich das Wetter. Die Nebelschwaden jedenfalls ließen wir im Bodmin Moor am Jamaica Inn zurück.