Bevor ich Euch in den nächsten Wochen und Monaten mit Fotos und Panoramen aus unserem Schweden-Urlaub zuballern werde, gibts erst einmal einige Little Planets und interaktive Panoramen von der Marksburg am Rhein, etwas südlich von Koblenz.
(Hier klicken, um dieses Bild als interaktives Panorama zu sehen).
Schon lange hatte ich den Wunsch, mir endlich mal die Rheinburgen anzuschauen. Immerhin ist das Mittelrheintal auch wegen seiner ‚romantischen‘ Burgen zum Unesco-Welterbe erklärt worden, und viele Menschen aus Übersee investieren viel Geld, um diese schöne Gegend einmal zu besuchen. Ich hab es dagegen quasi vor der Haustür und habe mich in fast 50 Jahren noch nicht näher dort umgesehen. Das kann man vermutlich keinem Japaner oder Amerikaner, der Bonn besucht, verständlich machen. :-)
Begonnen haben wir mit der Marksburg, aber auch Lahneck, Stolzenfels und Rheinfels (mit Burg Katz und Maus) werden wir uns irgendwann bestimmt noch anschauen. Gerne könnt Ihr uns dazu in den Kommentaren Tipps geben, was sich besonders lohnt und was noch auf unsere Rheinromantik-Liste geschrieben werden muss.
Die Marksburg ist die einzige der Höhenburgen im Mittelrheintal, die niemals zerstört wurde. Damit das auch so bleibt ;-) kann man sie leider nicht frei besichtigen, sondern man wird durch die Burg geführt. Für Fotografen ist das natürlich nicht ganz optimal, denn man hechtet meist dem Rudel hinterher und hat doch oft zu viele fremde Leute mit im Bild – gerade, wenn das Bild einen 360-Grad-Winkel umfasst…
Bevor die Tour losgeht, noch ein paar Worte zur Technik (ist ja offiziell ein Fotokurs hier und angeblich nicht bloß ein Urlaubsknipsbildblog): Die Ricoh Theta S habe ich auf das Einbeinstativ geschraubt. Wenn man beim Einschalten gleichzeitig den Wlan-Knopf drückt, geht die Kamera in einen 5-Sekunden-Selbstauslöser-Modus (wenn man die Firmware aktualisiert hat). Man kann also den Auslöser drücken und hat noch 5 Sekunden Zeit, die Stange wie gewünscht zu halten. Vorteil: Man muss nicht die ganze Zeit mit Handy oder Tablet rumhantieren. Nachteil: Man hat keinen Einfluss auf ISO und Belichtungskorrektur. So habe ich alle Bilder in der Nachbearbeitung in den dunkleren Bildbereichen aufgehellt.
Die Planeten-Darstellungen wurden mit dem kostenlosen Panini-Viewer für Windows erstellt. Dann aufhellen, verkleinern, nachschärfen, Wasserzeichen einbauen. Für die interaktiven Panoramen auf theta360.com wurden die Bilder erst mit Hugin horizontal ausgerichtet, denn ich hatte die Stange ja in den meisten Fällen schräg gehalten. Dann die „gerade“ Datei in Gimp öffnen, aufhellen, Wasserzeichen am Nadir (in Ausnahmefällen stattdessen am Zenit) anbringen und hochladen. 12 solcher Panoramen habe ich vorbereitet. Bei manchen habe ich mir auch die Mühe gemacht, den Stativklecks (die Mandorla ;-)) wegzuretuschieren.
Doch nun zur Führung durch die Burg. Zu Anfang bekamen wir einiges über die bisherigen Besitzer der Burg erzählt. Das Wappen mit den 3 roten Spitzen war das der Herren von Eppstein, denen die Burg bis 1283 gehörte. Danach fiel die Burg an die Grafen von Katzenelnbogen, deren Wappen den roten Löwen trägt. Wer es genauer möchte, findet auf Wikipedia weitere Informationen.
Im Jahr 1479 gelangte die Marksburg in den Besitz des Landgrafen von Hessen (gestreifter Löwe auf blauem Grund), und dann folgten noch 2 weitere Besitzer, bis die Marksburg in den Besitz der Deutschen Burgenvereinigung gelangte, die dort auch ihren Sitz hat.
Das zweite der Wappen-Bilder gibt es auch als interaktives Panorama.
Die Aussicht von der Marksburg auf den Rhein ist phantastisch. Deshalb stellten die mittelalterlichen Bewohner auch gusseiserne Teleobjektive in die Fenster. ;-)
Auch dieses Bild kann als Panorama geöffnet werden.
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Noch so ein Kanonenfoto, diesmal direkt auf der Rhein-Seite. Na, wo ist das Stativ?
Hier die Panorama-Version dieser Ansicht.
Und auch das folgende Bild gibt es als Panorama:
Ausgerechnet im Fallbereich der ehemaligen ritterlichen Außenbord-Toilette liegt heute der Küchenkräutergarten. Bestimmt hätte den alten Rittersleut das nicht geschmeckt.
Dieses Bild habe ich „Tribute to Escher“ genannt, weshalb ich es auch zunächst groß in Schwarz-Weiß zeige. In manchen Werken von M.C. Escher, beispielsweise in Konkav und Konvex oder in Oben und Unten, finden sich verzerrte Perspektiven mit Treppen, die in den verschiedensten „unmöglichen“ Lagen und Winkeln angeordnet sind. Mit einem Foto ist das natürlich nicht wiederzugeben (es sei denn, man bastelt ein Modell, o.Ä.). Aber die hier gezeigte Perspektive finde ich durchaus schon ein wenig ‚escherisch‘ (oder heißt es ‚eingeEschert‘? ;-)).
In Farbe sieht es so wie rechts aus, und es kann auch als interaktives Panorama geöffnet werden. Dann sieht man, dass es nur 4 Treppen sind, und die sind tatsächlich alle aufrecht begehbar. :-)
In dunklen Räumen, wie z.B. dem Weinkeller, kommt auch die lichtstarke Theta S an ihre Grenzen, und es rauscht ziemlich. Aber wenn man das Einbeinstativ an einem festen Halt verklemmt, kann man immerhin einigermaßen verwacklungsfreie Aufnahmen erreichen:
Es folgen noch einige Innenansichten aus der Marksburg. Keine Ahnung, was der Führer unserer Gruppe vorne erzählt hat – ich war lieber auf der Suche nach geeigneten Panorama-Perspektiven etwas abseits der Gruppe.
Den an den Rittersaal angrenzenden Platz für die Musikanten gibt es auch in einer Panorama-Ansicht.
Direkt hinter der Tafel im Rittersaal ging es in den Toiletten-Erker. Damit Feinde nicht über diesen Weg in die Burg eindringen konnten, war die Tür vom Saal aus verriegelbar. Schaut Euch ruhig um im Rittersaal.
Zur Burg gehört auch eine kleine Kapelle:
Das Bild mit dem Webstuhl gibt es auch als Panorama.
Der mächtige Bergfried war sowohl Statussymbol als auch letzter Zufluchtsort. Wenn genügend Wasser und Lebensmittel eingelagert waren, dann konnte man dort eine ganze Zeit lang der Belagerung standhalten. Einlass in den Bergfried gab es nur über die hier sichtbare Holzbrücke. Musste man sich dort verschanzen, so hat man ‚hinter sich alle Brücken abgerissen‘.
In einem weiteren Raum konnte man einigen der früheren Burgbewohner begegnen:
Wie Ihr seht, habe ich mich mit meinem lanzenähnlichen Panorama-Einbeinstativ furchtlos, unerschrocken und mit grimmigem Gesichtsausdruck vor den eindrucksvollsten aller Krieger postiert. Aber er hat sich zum Glück nicht provozieren lassen. :-)
Den Burgfrolleins blieb beim Aus-dem-Fenster-Schmachten auf der Innenseite der Burg nur der Blick auf die triste Wand des Bergfrieds. Das rechte Bild gibt es auch als Panorama.
Auch eine Folterkammer und eine Schmiede gehört zur Ausstattung der Burg:
Das Bild der Schmiede gibt es ebenfalls als Panorama.
Das war meine 360-Grad-Tour durch die Marksburg. Ich hoffe, es hat Euch gefallen. Abschließend noch eine schöne Außenansicht, die es auch als interaktives Panorama gibt: