Dias digitalisieren

Scannen oder abknipsen: Digitalisieren von Dias

Wer schon zu „analogen Zeiten“ viel fotografiert hat, oder wer auch heute im „digitalen Zeitalter“ nicht vor der Verwendung von Filmmaterial zurückschreckt, kennt das Problem: Wie bekommt man die analogen Bilder in guter Qualität und mit möglichst geringem Zeit- und Geldeinsatz in den Rechner? Während es bei Papierbildern kaum Alternativen zu den üblichen Flachbettscannern gibt, eröffnen sich dem (ehemaligen?) Dia-Fotografen verschiedene Wege, von denen ich hier einige vorstellen möchte.

Ich selbst stand schon vor einigen Jahren vor der Frage, wie ich über tausend Dias aus dem fotografischen Nachlass meines Großvaters ins digitale Zeitalter hinüberretten könnte. Von meinen Wegen und Irrwegen bei der Dia-Digitalisierung soll nun die Rede sein. Das Folgende ist daher eine Mischung aus persönlicher Erfahrung und dem Wissen um die heutigen Möglichkeiten, die mir allerdings zunächst noch nicht zur Verfügung standen.

Erste Versuche: Scanner für Einzeldias

Ebertplatz ca. 1959, Fillm Scanner 1800

Film Scanner 1800

Meine ersten Diascan-Versuche machte ich mit einem „Film Scanner 1800“, der baugleich von verschiedenen Anbietern erhältlich war. Meiner war – wenn ich mich recht erinnere – von Mediax, aber bis auf die Gehäusefarbe sah er genauso aus wie das Nachfolgemodell von Reflecta, das auf filmscanner.info als Reflecta Filmscanner i-Scan 3600 vorgestellt wird. Wie die Namen schon vermuten lassen, hatte mein Scanner allerdings nur 1800dpi statt 3600dpi Auflösung, was für einen Kleinbild-Diascan ziemlich wenig ist.

Die Bilder in dem verlinkten Artikel zeigen das Bedienkonzept: Es wird jeweils 1 gerahmtes Dia eingelegt, bzw. 1 Bild eines Dia- oder Negativstreifens kommt unter der Scan-Einheit zu liegen. Dadurch ist man quasi permanent beschäftigt, so dass das Scannen sehr zeitaufwändig ist. Für mittelgroße oder gar große Diasammlungen ist solch ein Gerät m.E. nicht zu empfehlen.

Was die Bild-Auflösung betrifft, sei zunächst folgendes in Erinnerung gerufen: Ein Kleinbild-Dia hat eine Bildfläche von 36 mal 24 mm, das sind knapp 1,5 mal 1 Zoll. Wenn ein Scanner nun lediglich mit 1800 dpi scannt, so ergibt dies ein Bild von knapp 2700 mal 1800 Pixeln – das sind knapp 5 Megapixel. Tatsächlich hat der hier gezeigte Beispiel-Scan in Originalgröße 2480 x 1690 Pixel, das sind etwa 4,2 Megapixel.

Auch in der Internet-Verkleinerung auf etwa 900×600 Pixel ist deutlich erkennbar, dass das Bild (Ebertplatz in Köln, ca. 1959) keine besonders gute Scan-Qualität aufweist. Da der Scanner keine Staub- und Kratzerentfernung aufweist, sieht man z.B. im Bereich des Himmels eine ganze Menge „unbekannte Flugobjekte“, die das Bild nicht gerade verschönern. Und das, obwohl ich den Glasrahmen von außen durchaus geputzt hatte.

Universallösung: Durchlicht-Flachbettscanner

Ebertplatz ca. 1959, CanoScan 8800F

CanoScan 8800F

Schon besser geeignet für mittelgroße Diasammlungen erschien mir in Anbetracht des recht günstigen Preises von knapp 200 Euro ein hochwertiger Flachbettscanner mit Staub- und Kratzerentfernung. Ich entschied mich letzlich für den CanoScan 8800F von Canon. Diesen kann man wahlweise als normalen Flachbettscanner für Papierbilder, Bücher, Briefe, etc. verwenden. Oder aber als Durchlicht-Scanner für Dias und Negative. Dazu wird die weiße Innenseite des Deckels entfernt, so dass dort eine Durchlicht-Einheit freigelegt wird. Auf die Glasscheibe kommt dann einer von 4 mitgelieferten Kunststoffrahmen: Entweder für 4 gerahmte Dias, oder für zwei Streifen Kleinbildfilm (Dia oder Negativ), oder für Mittelformatfilm bzw. Mittelformat-Dias.

Dadurch, dass man 4 Bilder auf einmal einlegt und nach einer schnellen Vorschau mit wenigen Klicks die nötigen Korrekturen eingestellt hat, braucht man während der folgenden ca. 10-15 Minuten Scan-Vorgang nicht die ganze Zeit am Rechner zu bleiben. Man kann also Socken bügeln oder Katze kraulen, etc. Erst wenn es am Rechner wieder so verdächtig still ist, macht man die noch nötige Nachbearbeitung – eventuell eine schnelle abschließende Tonwert- und Farbkorrektur, oder was sonst noch nötig erscheint. Nach dem Speichern der 4 Bilder legt man die nächsten 4 Dias ein und bereitet den nächsten Scan vor, indem man auf Vorschau klickt und die nötigen Einstellungen vornimmt. Zwar dauert es immernoch lange, bis man so einen ganzen Film bzw. ein ganzes Magazin mit 36 oder 50 Aufnahmen gescannt hat, aber man muss nicht permanent irgendwelche Handgriffe machen wie bei einem Einzeldia-Scanner.

Das „Scangear“-Programm, das dem Scanner von Canon beigelegt wurde, macht seine Arbeit einigermaßen ordentlich, aber leider nicht perfekt. Die Bildausschnitte werden nicht immer automatisch korrekt erkannt, und auch die Anpassung von Farben und Tonwerten lässt manches Mal zu wünschen übrig. Daher scanne ich mit „Farbe (48 Bit)“ aus PhotoImpact 12 heraus. Den Dateien mit einer Farbtiefe von 16 Bit pro Farbkanal verpasse ich dann in PhotoImpact noch die notwendigen Korrekturen und speichere sie dann als Jpg, wobei sie automatisch auf 24 Bit reduziert werden – nun allerdings unter Ausnutzung des vollen Tonwertumfangs.

Zunächst hatte ich vor, die Diasammlung auch nach dem Scan aufzuheben. Dies führte dazu, dass ich auch manches Dia im Glasrahmen gescannt habe, das sicherlich ohne Glas- und Schmutzschichten wesentlich besser erfasst worden wäre. Als die Entscheidung fiel, die Dias doch nicht aufzuheben, habe ich die Glasrähmchen jeweils entfernt und die Dias für den Scan-Vorgang kurzfristig jeweils in Hamafix-Rähmchen gerahmt. Das geht superschnell und bringt deutlich bessere Ergebnisse. Nur 8 glaslose Rähmchen waren nötig: Während des Scans von 4 Dias wurden die nächsten 4 Rähmchen geleert und neu befüllt. Meine Empfehlung ist daher eindeutig: Lieber umrahmen und ohne Glasrähmchen scannen. Insbesondere Diarähmchen mit Anti-Newton-Glas haben das Scan-Ergebnis bei mir deutlich verschlechtert.

Zu den beiden bisher vorgestellten Scannern noch ein direkter Bildvergleich. Es handelt sich jeweils um einen 100%-Ausschnitt aus den oben gezeigten Aufnahmen von 1959 (im Glasrahmen). Links die Darstellung des 1800dpi-Scanners, rechts das Ergebnis des CanoScan 8800F bei 2400dpi. Das CanoScan-Bild wurde zwecks besserer Vergleichbarkeit entsprechend nachgeschärft, ansonsten sind die Ausschnitte aber unbearbeitet (für die 100%-Darstellung bitte anklicken):

100% Crop aus beiden Scans

Links: Film Scanner 1800. Rechts: CanoScan 8800F mit 2400dpi

Wie man sieht, darf man von den zusätzlichen dpi bei durchschnittlichen Hobbydias auch keine Wunder erwarten. Auch mit 2400 ppi werden nicht wirklich mehr Details sichtbar als mit 1800 ppi. Bei professionelleren Aufnahmen wird dies natürlich anders sein, aber da nimmt man auch besser einen professionelleren Scanner. In Anbetracht der geringen heutigen Speicherpreise und des doch erheblichen Aufwandes würde ich aber dennoch bei Kleinbilddias ein Scannen mit mindestens 2400 ppi empfehlen.

Der Test des CanoScan 8800F auf filmscanner.info hat ergeben, dass die tatsächliche optische Auflösung etwa 1600 ppi beträgt, auch wenn man im Scanprogramm eine höhere Auflösung einstellt. Man bekommt dann zwar mehr Pixel, aber nicht wirklich mehr Bildinformationen. Daher scanne ich auch nur mit 2400 ppi und nicht höher. Generell kann man bei Flachbettscannern nicht erwarten, dass sie tatsächlich so hoch auflösen wie richtige Filmscanner. Für meine Hobby-Zwecke kann ich allerdings mit diesem recht preiswerten Kompromiss gut leben. Ohnehin werden die alten Dias nun hauptsächlich am Rechner betrachtet und nicht großformatig in Hochglanzmagazinen veröffentlicht.

Das oben gezeigte großväterliche Bild vom Kölner Ebertplatz hat es übrigens bis zum Titelfoto eines Buches gebracht – daher der Neuscan, den ich Euch hier zum Vergleich vorstellen konnte. Das Buch findet Ihr z.B. auf Amazon: Vom Adolf-Hitler-Platz zum Ebertplatz.

Schnell und roh: Dias abfotografieren

Mittlerweile gibt es einige optimistisch stimmende Berichte von Hobbyfotografen, die ihre Diasammlung mit der Digitalkamera digitalisiert haben. Statt langem Scan-Vorgang wird dabei jedes Dia kurz abfotografiert. Wenn man dazu einen Diaprojektor umrüstet, geht dies recht schnell. Die Dias können in den Magazinen bleiben – nur Hochformataufnahmen sollte man vorher drehen.

Stünde ich noch einmal vor dieser Aufgabe, würde ich diesen Weg wählen. Aber meine Sammlung ist mittlerweile gescannt; daher kommt es für mich zu spät. Zwei Erfahrungsberichte möchte ich hier verlinken:

Dias schnell digitalisieren
Dias abfotografieren – oder: der schnellste Weg zum guten Digibild

Im Prinzip finde ich die beiden Schilderungen sehr überzeugend. Gegenüber den hier aufgeführten Arbeitsweisen würde ich allerdings folgende Änderungen ausprobieren:

Auch wenn man mit fest eingestellter Belichtung den kompletten Kontrastumfang in einer Raw-Datei abbilden kann, so würde es mir bei meinen früher oft fehlbelichteten Aufnahmen nicht darum gehen, die Helligkeits- und Farbeigenschaften des Dias möglichst exakt wiederzugeben. Ich würde vielmehr eine automatisch optimierte Wiedergabe bevorzugen. Unterbelichtete Bilder dürften ruhig aufgehellt abfotografiert werden – also mit längerer Belichtungszeit. Daher erscheint mir ein Versuch mit Zeitautomatik (Av) und Blende 16 recht sinnvoll. Natürlich muss man darauf achten, dass dadurch nicht helle Tonwertbereiche abgeschnitten werden, also eventuell Zeitautomatik mit leichter Minuskorrektur.

Auch farbstichige Aufnahmen (z.B. bei Tageslichtfilm im Kunstlicht) könnten sich vermutlich automatisch korrigieren lassen, wenn man der Kamera den automatischen Weißabgleich erlaubt. Da man in Raw digitalisiert, lassen sich spätere Korrekturen des Weißabgleichs nötigenfalls noch immer verlustfrei vornehmen. In den meisten Fällen dürfte aber der automatische Weißabgleich ganz ordentliche Ergebnisse bringen.

Wer selber praktische Erfahrungen mit dem Abfotografieren von Dias gemacht hat, kann uns ja hierzu unten in den Leserkommentaren zu dieser Seite seine Meinung schildern.

Luxus mit kleinen Tücken: Magazinscanner

Gerade wollte ich meinem Vater die im vorigen Unterabschnitt geschilderte Abfotografiererei schmackhaft machen, da kam er mit einem Gegenvorschlag: Sein Bruder habe nämlich einen Magazinscanner, den er ihm evtl. für einige Wochen oder Monate leihen könnte. Das erschien uns daher als die einfachste Variante, ohne große Experimente und handwerkliche Eingriffe.

Als er den Diascanner abgeholt hatte, fuhr ich einen Tag lang hin, um die Scan-Software zu installieren und eine Einführung in die Bedienungs-Grundlagen zu geben. Es handelt sich um einen Reflecta DigitDia 4000, ein Gerät der Preisklasse über 1000 Euro, von dem mittlerweile der Nachfolger DigitDia 5000 erschienen ist.

Cyberview: Falscher Bildzuschnitt bei Tiff-SpeicherungDie ersten Versuche mit der Cyberview-Software waren allerdings ernüchternd. Wir wollten zwecks höherer Farbtiefe als Tiff-Dateien scannen, aber die Bilddateien enthielten jeweils ein quadratisches Bild, in dem die untere Bildhälfte über dem ansonsten korrekt dargestellten Dia ein zweites Mal zu sehen war – so wie rechts in der Abbildung gezeigt. Auf der Suche nach einer Lösung für diesen Bildfehler stießen wir dann auf den Hinweis, lieber gleich die ebenfalls beiliegende Software Silverfast AI zu verwenden.

Silverfast steht zwar in dem Ruf, sehr gute Scan-Ergebnisse liefern zu können, aber die Bedienung ist wenig intuitiv und ziemlich ungewöhnlich. Zum Glück ließ sich eine gelungene Anleitung ergurgeln, nämlich diese Pdf-Datei von jostark.de:

Scannen von Dias mit Reflecta DigitDia 4000 und Silverfast AI

Also die Seiten 2 bis 9 ausgedruckt (Seite 1 ist nur maximale Tintenverschwendung) und los gingen unsere Versuche mit Silverfast. Gegenüber der ausführlich geschriebenen Anleitung haben wir nur wenige Änderungen vorgenommen:

Auf Seite 5 wird in der unteren Dialogbox zweimal „Adobe RGB“ eingestellt. Dies erscheint mir für die meisten Hobby-Anwender wenig empfehlenswert. Solange man zuhause nicht sämtliche Arbeitsschritte der Fotobearbeitung kalibriert und für das Adobe-RGB-Farbprofil vorbereitet hat – von der Erzeugung (Scanner, Digitalkamera) über die Bildbearbeitung bis zur Ausgabe (Drucker, externer Fotobelichter) – solange erscheint mir die Verwendung des erweiterten Farbraums Adobe RGB nicht sinnvoll. Man handelt sich eher seltsame Probleme mit flauen Farben etc. ein. Also diese Einstellungen besser auf „sRGB“ belassen, dem allgemeinen Standard.

Das auf Seite 9 empfohlene nachträgliche Verkleinern der 3600ppi-Scans auf 85% (mit einem batchfähigen Bildbearbeitungsprogramm) haben wir auch weggelassen. Wenn nötig, kann man dies später noch immer machen. Der zusätzliche Arbeitsschritt spart zwar etwas Speicherplatz, aber wirkliche Vorteile kann ich darin nicht erkennen – eher das Risiko, dass die Bildqualität doch darunter leiden könnte. Dann lieber die Jpg-Dateien so lassen, wie sie sind. Festplattenplatz ist ja heutzutage nicht mehr soooo knapp.

Silverfast AI: Jpg-SpeicherfehlerNachdem die erste Urlaubsreise mit knapp 500 Dias (in 10 Magazinen) gescannt wurde, konnten wir folgendes Zwischenfazit ziehen: Bei 5 oder 6 Dias traten seltsame Bildfehler auf – wie rechts zu sehen. Etwa 1% der Bilder erforderten also einen zweiten Scan. Offenbar kommt die Windows-Version von Silverfast AI da bei der Jpg-Speicherung durcheinander. Eine Internetsuche und eine Problembeschreibung im Traumflieger-Forum brachte leider auch keine Lösung. Beim Zweitscan der fehlerhaften Bilder waren noch immer 2 von 5 fehlerhaft (40%!). Aber beim dritten Versuch packte es der Scanner dann. (Bei Versuch 4 würde ich das Dia um 90 Grad drehen und nach dem Scan zurückdrehen, um den Jpg-Algorithmus auszutricksen.) Ein ärgerlicher Fehler, aber man kann damit leben, da er ja nur sehr selten auftritt. In jedem Fall sollte man sich die Scans in voller Bildschirmgröße kritisch anschauen, bevor man die entsprechenden Dias ausrangiert.

Soweit also bisher meine Erfahrungen und Tipps zum Thema Diascan. Praktisch wäre es, wenn sie sich entsprechend auch auf Kleinbild-Negative übertragen ließen, denn davon habe ich auch noch einige tausend in mehreren Fotokisten. Den Negativen wird man jedoch nicht so leicht mit Magazinscannern oder mit Abfotografieren beikommen können, denn sie sind bekanntlich nicht gerahmt. Da wird’s wohl irgendwann einmal auch der Flachbettscanner richten müssen…

Frisch auf dem Leuchttisch: Paris 1954

 

16 Gedanken zu “Dias digitalisieren

  1. Ein Kommentar dazu aus dem alten Fotokurs:

    #1 Don schrieb am 15.09.2010 17:36

    Hallo Roland ,

    Die alten Dias würde ich nach dem Scannen nicht wegschmeissen: es gibt noch keine Methode , Digitalfotos , Digitalfilme , Digitalmusik usw zuverlässig über mehrere Jahrzehnte zu konservieren. Schwarzweissfotos und Kodachromedias dadegen werden auch nach über 100 Jahren noch brauchbare Informationen liefern. Leider wird der Kodachromefilm nicht mehr hergestellt, andere Diafilme wie Ektrachrome oder Fujichrome sind nicht ganz so dauerhaft ( aber 30 Jahre sind schon besser als eine selber gebrannte CD , die wohl keine 10 Jahre halten wird.)

    MfG

    • Hi Don,
      wer Platz genug im trockenen Keller oder im eigenen Fotostudio hat, kann natürlich dutzende Diakästen sicherheitshalber aufheben. Das ist bei mir aber nicht gegeben; daher gab es nur die Alternativen: Wegschmeißen oder scannen und dann wegschmeißen.
      Natürlich sind Dias auf CD nicht lange haltbar. Ich sichere die Diascans wie meine sonstigen Digitalfotos auf einer externen Festplatte, von der mindestens noch ein Backup auf einer anderen externen Festplatte existiert. Sobald eine der Platten ausfällt oder zu klein wird, wird sie durch eine neue, größere ersetzt.
      Bei Feuer oder Rohrbruch haben die digitalisierten Dias jedenfalls bessere Überlebenschancen als die Diakästen, denn die Backup-Platte befindet sich tagsüber nicht in meinem Arbeitszimmer.
      Bleibt noch die Frage nach den Dateiformaten. Wie in meinen Workflow-Artikeln bereits beschrieben, ist Raw nicht sonderlich zukunftssicher. Tiff ist auch so eine Sache wegen der Vielfalt verschiedener Tiff-Formate. Aber bei der heutigen riesigen Verbreitung von Jpg-Dateien von Digitalkameras und im Web gehe ich mal davon aus, dass auch in 30 oder 50 Jahren noch Konverter bzw. Anzeigeprogramme für Jpg existieren werden.
      Gruß, Roland

  2. Meine Farb- und Schwarzweißnegative aus Jugendzeiten habe ich kurzerhand abfotografiert: Negativstreifen in einen selbstgebastelten Rahmen eingeklemmt, der ein Sichtfenster für genau ein Bild lässt, auf eine kleine Leuchtplatte zum Diabetrachten gelegt (gebraucht 25 EUR), digitale Spiegelreflex mit Makroobjektiv umgekehrt am Stativ darüber „aufgehängt“, manuell scharf gestellt (wichtig, weil sonst der Autofocus bei kontrastarmen Negativen evtl. nicht scharf stellen kann), im RAW-Format fotografiert. Dabei muss man ein bisschen aufpassen, dass die Kamera parallel zur Leuchtplatte ausgerichtet ist, aber das ist nicht allzu schwierig. Die Auflösung von 10 Megapixel ist mehr, als ein normaler Filmscanner hergibt.

    Die Umwandlung in Positive habe ich mit Gimp erledigt. Beim Öffnen von RAW-Bildern geht zuerst das UFRaw-Werkzeug auf, in dem ich die orangebraune Farbmaske von Farbnegativen per Weißabgleich zu Neutralgrau verschoben habe. Anschließend in Gimp die Farbwerte umkehren, und das Bild ist fertig zur Nachbearbeitung – Kratzer beseitigen, Farben korrigieren usw. – und Speicherung des Ergebnisses im persönlichen Lieblingsformat.

    Insgesamt geht das Digitalisieren auf diese Art viel schneller als mit einem Filmscanner, die Ergebnisse waren erstaunlich gut, und ich konnte die Kosten für einen Scan-Dienstleister sparen. Bei den meisten Negativen kam für mich ein Dienstleister wegen des Formats (28×28 mm Kodak Instamatic-Film) sowieso nicht in Frage. Dieses Format hat praktisch niemand im Angebot, und wenn, dann zu faszinierenden Preisen.

    • Vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht. Wenn es mit Negativen auf diese Weise gut funktioniert, wird es wohl mit Dias ebenfalls klappen. Vielleicht mache ich mich mal daran; einen Leuchttisch und ne DSLR habe ich ja, und vielleicht sogar geeignetes Makro-Zubehör. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Ob der Leuchttisch gleichmäßig genug ausleuchtet? …

  3. Bei Negativen ist es noch viel schwieriger. Da muss man viele Stunden vor dem Rechner einplanen. Die Farben aufzupeppen ist nicht so leicht, wie bei Dias, die man im Zweifelsfall zu Rat ziehen kann. Von den modernen Emulsionen hatte ich am wenigsten Probleme mit dem Kodak Ektar 100 – lässt sich wirklich leicht scannen -, und die meisten mit den billigen Solaris Negativfilmen.

    • Wenn die Durchlichteinheit entsprechend groß ist und bestenfalls auch der entsprechende Filmhalterahmen dabei ist, ja. Im Zweifel hilft ein Blick in die technischen Daten. Bei meinem Modell gehts, hab’s schon gemacht.

  4. Dias und Negative digitalisieren, nach meiner Erfahrung auch qualitativ hochwertig mit HDR-Technik, angeboten von http://www.fotofab.de. So werden Bildfehler nicht erfasst, wie Kratzer, Staub oder Fingerabdrücke. Das Bild wird auch nicht mehr mit gleichen Farbpixeln repariert, worunter die Qualität und Auflösung meist leidet, sonder da wird das Dia drei mal abfotografiert und mit einer speziellen Software dann ein neues Bild zusammengesetzt.

  5. Hallo Roland,
    nach Scanversuchen mit einem Flachbettscanner (Epson Perfection 1200s) bin ich, angeregt durch die Beiträge in http://foto.beitinger.de/dias_digitalisieren/ und http://www.fotoseiten.moppedcafe.de/dias_digitalisieren/dias_abfotografieren.html
    dazu übergegangen, Dias mit einer Digicam abzufotografieren.
    Den Umbau eines Projektors habe ich mir erspart, auch das Hantieren mit Stativ und Leuchttisch empfand ich als äußerst umständlich.
    Stattdessen habe ich mir eine einfache „optische Bank“ zusammengebaut, auf der Kamera, Diahalter und Lichtquelle montiert sind. Die Kamera (Sony Nex-7) ist mit einem 35-mm –Makroobjetiv ausgerüstet (Abbildungsmaßstab bis 1:1, damit ließe sich sogar ein halbes Kleinbilddia formatfüllend auf dem APSC-Sensor abbilden).
    Die Kamera ist über den HDMI-Ausgang mit meinem PC-Monitor verbunden, so dass exakt fokussiert werden kann. In der Regel erledigt dies der Autofokus recht zuverlässig. Nur in wenigen Fällen muss noch manuell nachjustiert werden. Die Dias müssen zwar einzeln eingesteckt werden, dennoch schafft man es, 60 bis 70 Dias pro Stunde abzufotografieren.
    Ist der Halter mit dem Dia erst mal korrekt ausgerichtet, geht das Digitalisieren wie das Brezelbacken.

    P.S. Ich habe versucht, zwei Bilder meiner Konstruktion einzufügen. Das hat leider nicht geklappt.

  6. Hi, ich habe meine zuerst Dias mit einem Rollei-Scanner digitalisiert und bin mit den Ergebnissen gar nicht zufrieden. Sogar das Abfotografieren mit entsprechender Belichtung mit dem Handy bringt eine bessere Qualität. Schlussendlich habe ich mich dann doch entschieden meine Dias lieber professionell scannen zu lassen.

  7. Hallo Roland, vielleicht sind deine Negative noch nicht digitalisiert, ich hätte da einen interessanten Hinweis. Ich habe mir letzte Woche einen Test für meine Negative machen lassen und ich konnte dabei sogar zusehen, ich habe auch gestaunt, dass das möglich war. Ich bin aus Leipzig und habe mir das Angebot nicht entgehen lassen wollen und bin zu Diafab nach Dresden gefahren. Die fotografieren ab, mit einer Sony Kamera und einem Makroobjektiv, die umgewandelten Negative waren sofort auf einem Monitor in bester Qualität zu bestaunen. Ich werden da jetzt alle meine Negative machen lassen, weil auch noch der Preis stimmt. Wenn man die Negative selbst sauber macht, erhält man 20% Rabatt. Da meine Negative einwandfrei gelagert waren, kann ich mir das sparen. Das wurde mir auch bei der Auswertung des Tests empfohlen.

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