Monitor-Einstellung

Es werde Licht: Die richtige Einstellung des Monitors

Jahrelang habe ich mich mit einem Röhrenmonitor rumgeärgert, der dunklere Farben zu dunkel darstellt. Über die Einstellungen im Bildschirmmenü des Monitors war nichts zu verbessern. Doch nach Installation des hier vorgestellten Freeware-Tools ist mir im wahren Sinne des Wortes ‚ein Licht aufgegangen‘. Daher hier nun meine Tipps zur richtigen Einstellung des Bildschirms.

Doch zunächst noch eine Erklärung zu meinen weiteren Erfahrungen mit diesem Thema: Während sich das Bild meines früheren Röhrenmonitors auf die hier beschriebene Weise stark verbessern ließ und der später angeschaffte TFT-Monitor immerhin leicht verbesserte Ergebnisse zeigte, hat das Programm die Anzeigeprobleme auf meinem Vista-Notebook nicht wirklich lösen können. Auch steuert das Tool den Notebook-Monitor und den angeschlossenen externen Flachbildschirm mit den gleichen Einstellungen an, wodurch eine Verbesserung des einen Bildes gleichzeitig eine Verschlechterung des anderen mit sich bringt. Um dieses Problem zu lösen, habe ich letztlich doch in eine Hardware-Lösung investiert (siehe Traumflieger-Forum). Doch insbesondere für Nutzer mit ’nur‘ 1 Bildschirm mag die folgende Beschreibung nützlich sein:

Erster Test: Der Graukeil

Viele Röhrenmonitore neigen dazu, durch eine zu dunkle Werks-Einstellung den Eindruck von satten und kräftigen Farben zu erzeugen. Vermutlich ist dies von den Herstellern so gewollt, weil es sich wohl besser verkauft. Hingegen ist bei TFT-Flachbildschirmen oft ein umgekehrter Trend festzustellen: Die Leuchtkraft und der Kontrastumfang ist in der Werbung mit angegeben, und so strahlen sie hell um die Wette. Bei etlichen Röhrenmonitoren hat man daher Probleme, Einzelheiten in dunklen Fotos zu erkennen, während viele TFTs dazu neigen, bereits graue Flächen fast schneeweiß darzustellen. Dabei ist es ganz einfach, seinen Monitor zu überprüfen. Einfach mal in der Google-Bildsuche das Wort Graukeil eingeben, oder hier auf diesen Graukeil schauen, den ich für Euch gemalt habe:

Die 11 kleinen Quadrate dieses Graukeils sollten alle einzeln erkennbar und voneinander unterscheidbar sein. Bei meiner dunklen Röhre sahen die Kästchen von 0% bis 20% alle gleich aus, erschienen also wie ein Rechteck und nicht wie drei. Wer einen zu hellen Monitor hat, wird wahrscheinlich Probleme haben, die Stufen 90% und 100% voneinander zu unterscheiden. Für alle, deren Monitor hier nicht 11 unterscheidbare Quadrate anzeigt, besteht also Handlungsbedarf. Wie man das Problem beheben kann, zeige ich gleich.

Übrigens kann es sein, dass der obige Graukeil noch einen weiteren Darstellungsmangel des Monitors offenbart: Die Abbildung mit den Kästchen ist neutralgrau. Falls einzelne oder mehrere Quadrate z.B. einen Grün- oder Rotstich aufweisen sollten, werden wohl die Farben unterschiedlich stark wiedergegeben, denn neutralgrau ist bekanntlich zusammengesetzt aus den gleich starken Grundfarben Rot, Grün und Blau. Doch auch für den Fall eines solchen Farbstichs gibt es eine einfache Lösung.

Echte Kalibrierung des Monitors

Für professionelle und semiprofessionelle Ansprüche gibt es Systeme, die die Helligkeits- und Farbwiedergabe des Bildschirms mit einem Messgerät messen und dann über ein Programm korrigieren, so dass auf dem Bildschirm größtmögliche Farbtreue gegeben ist. Dabei wird auch das Umgebungslicht des Raumes, in dem der Monitor steht, berücksichtigt. Eine solche Messung der Farbwiedergabe ist natürlich ‚unbestechlicher‘ als das menschliche Auge, das sich an gewisse Farbfehler, etc. mit der Zeit gewöhnt.

Auch wenn diese Systeme inzwischen einigermaßen bezahlbar sind, habe ich mich bisher noch nicht näher damit beschäftigt – jedenfalls nicht ausführlich genug für eine Fotokurs-Lektion. Daher soll dies auch nicht Thema auf dieser Seite sein, sondern hier geht es um eine preiswerte (sogar kostenlose) Möglichkeit, die Darstellung des Monitors ‚mit Maus und Auge‘ zu optimieren, auch wenn dies natürlich nicht so genau sein kann wie eine ‚echte‘ Kalibrierung (manche sagen auch Kalibration, ich erwähn’s mal für Google…).

Korrekte Einstellung des Monitors

Erste Versuche, über die Windows-Einstellmöglichkeiten der Grafikkarte zu einem brauchbaren Ergebnis zu gelangen, waren mühsam und nicht wirklich befriedigend. Daher habe ich ein wenig gegoogelt und dabei das Programm Monitor Calibration Wizard gefunden. Es lässt sich beispielsweise bei ZDNet downloaden.

Wichtig: Ich übernehme keinerlei Gewährleistung für Download oder Installation des Programms. Bei mir hat es gut funktioniert, aber ob es auf anderen Rechnern nicht Schwierigkeiten macht, kann ich natürlich nicht garantieren. Es ist nicht mein Programm, und daher kann ich keinen Support und keine Gewährleistung dafür übernehmen.

Es gibt bestimmt noch andere Programme, die eine ähnliche Funktion haben, aber nachdem ich eines gefunden habe, das mir zufriedenstellende Resultate bringt, habe ich nicht weiter gesucht und keine Vergleichstests gemacht.

Das Programm Monitor Calibration Wizard 1.0 ist in Englisch gehalten, aber auch für ‚Krauts‘ mit geringen Englischkenntnissen recht leicht verständlich. Trotzdem gebe ich hier noch ein paar Erläuterungen, die vielleicht hilfreich sind:

Monitor Calibration Wizard, Screenshot 1Zunächst sollte man den Monitor möglichst so einstellen (über die Knöpfe am Bildschirm, meist entweder Drehregler oder Bildschirm-Menü), dass schwarze Flächen auch wirklich schwarz wiedergegeben werden (und nicht etwa mittel- bis dunkelgrau). Ein wirkliches Schwarz (leicht über das Grafik-Programm zu erzeugen) sollte nicht heller erscheinen als der Monitor in ausgeschaltetem Zustand. Dunkler als dieser Ton der ausgeschalteten Mattscheibe geht es halt leider nicht. Weiße Flächen (z.B. Hintergrund in der Textverarbeitung) sollten ‚persilgewaschen‘ aussehen und nicht etwa wie ökiges Recycling-Klopapier.

Auch für diese Einstellungen bietet das Programm nach Klick auf „Run Wizard“ eine Hilfe, indem es ein schwarzes und ein weißes Quadrat zeigt (siehe oben) und empfiehlt, die Helligkeits- und Kontrastregler des Monitors (Brightness und Contrast) auf halbe Stärke zu stellen und zu schauen, ob die beiden Kästchen optimal dargestellt werden.

Monitor Calibration Wizard, Screenshot 2Nach dieser hardwareseitigen Vorarbeit kann es nun losgehen mit der Optimierung der Farben und Helligkeits-Einstellungen des Monitors. Dazu werden drei Test-Seiten gezeigt, wo man die Farbkanäle für Rot, Grün und Blau getrennt einstellen kann. Rechts abgebildet ist die erste dieser Seiten für die Farbe Rot. Die beiden anderen für Grün und Blau sind gleich aufgebaut wie diese.

Wichtig für den Test ist, nicht zu nah am Monitor zu sitzen. Das Programm empfiehlt ca 2 Fuß Abstand, also ca. 60 cm.

Unter ‚Step 1‘ werden nun zunächst die Minimal- und Maximalwerte für die Farbe Rot ermittelt. Für den Maximalwert gibt es ein knallrotes Kästchen mit einem ganz rechts stehenden Schieberegler. Wenn man diesen Regler nach links schiebt, wird sichtbar, dass das rote Kästchen aus zwei Hälften besteht, dessen untere Hälfte durch den Schieberegler verändert wird. Man soll diesen nun so weit nach links stellen, dass gerade noch kein Unterschied zwischen den beiden Hälften des Kästchens wahrgenommen wird. Bei meinem Monitor wurden die Hälften schon bei der geringsten Bewegung des Schiebereglers sichtbar; daher habe ich den Regler ganz rechts lassen müssen.

Der Minimalwert wird durch das schwarze Kästchen darunter überprüft, dessen Regler zunächst ganz links steht. Schiebt man ihn nach rechts, wird die untere Hälfte des Kästchens zunehmend rot. Man stellt ihn so weit nach rechts, dass gerade noch kein Unterschied zwischen den Hälften des Kästchens zu sehen ist. Wie die Abbildung zeigt, war bei meinem ‚finsteren‘ Monitor eine Verschiebung um 2,5 Teilstriche auf der Skala am Schieberegler nötig.

Nun kommt ‚Step 2‘. Insbesondere für diesen Test ist der obige Hinweis wichtig, die Augen etwas vom Monitor zu entfernen. Denn für diesen Test müssen die noch verbliebenen 7 Kästchen so eingestellt werden, dass das mittlere Quadrat möglichst gleich hell erscheint wie das drumherum befindliche Muster. Dies ermöglicht, auch die Zwischenstufen für die Farbe Rot korrekt einzustellen. Man sollte dies daher möglichst gründlich und genau machen. Wenn alle Regler für die Farbe Rot korrekt eingestellt sind, klickt man auf ‚Continue‘ und gelangt weiter zur nächsten Seite.

Auf die gleiche Weise werden nun auch die Schieberegler für die Farbkanäle Grün und Blau eingestellt. Ist dies geschehen, bekommt man die eingestellten Kurven angezeigt und hat die Gelegenheit, die neue Einstellung einem ’15 Sekunden Test‘ zu unterziehen, während desssen das Programm minimiert wird, so dass man den Desktop oder ein evtl. vorher geöffnetes Foto (oder diese Seite mit dem weiter unten folgenden Testbild) anschauen kann. Ist man zufrieden, kann man das Ergebnis mit ‚Apply‘ übernehmen. Anderenfalls verwirft man es mit ‚Cancel‘ (Abbruch).

Das Programm bietet die Möglichkeit, verschiedene Profile mit aussagekräftigen Namen zu laden und zu speichern. So kann eigentlich nichts schiefgehen, denn alles lässt sich so rückgängig machen, falls man nicht zufrieden ist. Hat man die ideale Einstellung gefunden, lässt sich durch ‚Load at Windows Startup‘ festlegen, dass das aktuelle Profil beim Start von Windows automatisch aktiviert wird.

Testbild: Graukeil und Farbkeile

Um die Einstellungen des Programms leichter überprüfen zu können, habe ich den obenstehenden Graukeil auch um 3 Farbkeile für die Grundfarben Rot, Grün und Blau (aus denen jedes Monitorbild aufgebaut ist) erweitert. Hat man alles richtig gemacht, erkennt man nicht nur alle 11 Graustufen-Kästchen (und zwar in neutralgrau ohne Farbstich), sondern auch jeweils alle Kästchen der Grundfarben sind deutlich voneinander zu unterscheiden:

Farbkeile und GraukeilNatürlich ist dieses Testbild nur eine recht simple Kontrollmöglichkeit für die Monitoreinstellungen. Auf etlichen Seiten im Internet finden sich ‚richtige‘ Farbkeile und auch feiner abgestufte Graukeile und sonstige Testbilder, die weitergehende und genauere Einstellungen ermöglichen.

Vorher und Nachher: Ein Vergleich

Je nachdem, wie ‚vermurkst‘ der Monitor vorher die Farben und Graustufen wiedergegeben hat, kommt einem die neue Einstellung eventuell zunächst unnatürlich vor. Wie gesagt: Das Auge gewöhnt sich ja an gewisse Missstände, und eventuell erscheint einem die Wiedergabe vor der Neu-Einstellung natürlicher, weil sie einfach gewohnter ist. Bei meinem damaligen Röhrenmonitor ging mir jedoch tatsächlich ‚ein Licht auf‘. Einige nächtliche Fotos, die ich für meine Bahn-Homepage http://www.streckenkun.de gemacht habe, zeigen auf einmal Details, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Dass die Farben der Windows-Programmleiste und Fenster-Titel auf einmal so hell und fast ‚verwaschen‘ erscheinen, hat mich zwar zunächst gestört. Aber man gewöhnt sich auch daran.

Muss ich nun alle Bilder meiner Homepages in der Helligkeit korrigieren? Ich hoffe nicht! Schon seit Jahren habe ich mir angewöhnt, das ‚Histogramm‚ eines Bildes im Grafikprogramm anzuschauen, das die Verteilung von hellen und dunklen Pixeln im Bild zeigt und daher leicht erkennen lässt, ob ein Bild zu dunkel oder zu hell ist. In meinem Bildbearbeitungsprogramm PhotoImpact erschienen die Fotos außerdem schon vorher heller, weil ich dort einmal in den Voreinstellungen des Programms den Wert „Monitorgamma“ entsprechend hoch eingestellt hatte. Dieser Wert wirkte sich aber immer nur auf die Darstellung in der Bildbearbeitung aus, nicht auf sonstige Windows-Programme wie beispielsweise den Internet-Browser. Selbst auf meiner eigenen Website erschienen mir viele Fotos daher zu dunkel. Mit einem richtig eingestellten Monitor sieht man sogar die eigene Website in einem ganz neuen Licht.

3 Gedanken zu “Monitor-Einstellung

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